Erich Seiffert
Großes Wiesenstück, op. XV, 1937
Kupferstich, 21,5 x 14,5 cm
Im Spätsommer 1937 begann Erich Seiffert seinen ersten großformatigen Kupferstich, das Große Wiesenstück mit Kuckuckslichtnelke, Wiesenglockenblume, Sumpfblutauge, Rotklee, Zittergras, dazu einige Insekten, ein Kohlweißling, ein Laufkäfer am Boden und die Große Heuschrecke in der Mitte. Im Titel und motivisch wird Bezug auf Albrecht Dürers berühmtes Großes Rasenstück genommen. Der Kupferstich wirkt allerdings flächiger und schematischer, jedenfalls dieses unkolorierte Exemplar. Wie Dürers Blatt mag aber auch er als eine Art Schauobjekt gedacht sein, das Kunden die künstlerischen Möglichkeiten seines Schöpfers vorführt. Anders als bei Dürer ist die Tierwelt in den abgebildeten Mikrokosmos einbezogen.
Albrecht Dürer
Das große Rasenstück, 1503
Aquarell und Deckfarben, mit Deckweiß gehöht, 40,8 x 31,5 cm
Botanisch akkurat wiedergegeben sind Knäuelgras, Breitwegerich, Ehrenpreis, Schafgarbe, Gänseblümchen und Löwenzahn. Das Blatt ist eine der berühmtesten Naturstudien der Kunstgeschichte. Laut der These des Kunsthistorikers Christof Metzger diente es Dürer u.a. als Schauobjekt für Kunden, die seine Werkstatt besuchten. Auch Erich Seifferts Kupferstich, der sich an dem berühmten Vorbild misst, könnte als eine Art Referenz gedacht sein.