Privatbesitz

Franz Lippisch

Alwine Barsch aet. s. LXV, um 1880

Öl auf Holz, 44 x 32,8 cm

Das Bildnis von Franz Lippischs Großmutter Alwine Barsch (1815–1902), bei der er aufwuchs, wurde in altmeisterlicher Lasurtechnik in Öl auf Holz gemalt, ein Untergrund, den Lippisch eher selten verwendete. Laut Signatur wurde die Porträtierte „aet. s. LXV“ (im Alter von 65 Jahren), also 1880 gemalt. Franz Lippisch war damals 21 und Student der Akademie. Bei der Gedächtnisausstellung 1942 in Cottbus wird 1882 als Entstehungsjahr angegeben und das Bild in der Presse als Jugendwerk erwähnt. Es wurde, soweit bekannt, 1935 erstmals ausgestellt und als besonders „deutsch“ rezipiert (z.B. in der NS-Zeitschrift „Deutscher Kulturwart“ 1936). Franz Lippisch versuchte vergeblich, es in der Großen Deutschen Kunstausstellung in München unterzubringen. Trotz dieser ideologischen Instrumentalisierung handelt es sich künstlerisch um ein sehr qualitätvolles, durch den Hell-Dunkel-Kontrast sehr stimmungsvolles und, wie ein Foto beweist, auch sehr ähnliches Porträt.

Ausst.: Cottbus 1935 (Kurmärkischer Künstlerbund), Berlin 1936 („NS-Kulturgemeinde“), Schneidemühl 1936 (Kurmärkischer Künstlerbund), Cottbus 1942 (Gedächtnisausstellung). – Lit.: Jacob 2004, S. 80.

Privatarchiv

Alwine Barsch, undatiertes Foto

Die 1815 geborene, 1902 verstorbene Großmutter Franz Lippischs ist auf diesem Foto wohl etwa so alt wie auf dem von ihrem Enkel gemalten Bildnis (65 J.). Um 1880 war er als Student oft bei ihr in seiner Heimat bei Landsberg a. d. Warthe und zeichnete einfühlsame akademisch-realistische Porträtskizzen seines dortigen Kreises. Weitere Gemälde in der altmeisterlichen Art des Großmutterporträts sind jedoch nicht erhalten.