Franz Lippisch
Frühlingsabend in derrömischen Campagna, 1890
Motiv Ponte Molle, Sant Andrea, bei Rom
Öl auf Leinwand, 36 x 56 cm
Die im 16. Jahrhundert zu Ehren des hl. Andreas errichtete kleine Kirche mit Friedhof an der Via Flaminia südlich des früher „Ponte Molle“ genannten Ponte Milvio (Milvische Brücke) lag um 1890 noch in ländlicher Gegend am Stadtrand. Franz Lippisch zeigt die Ansicht von Norden Richtung Stadt. Unter einer säulengestützten Ädikula steht links das Standbild des hl. Andreas. Zu welchem Gebäude die Kuppel links im Hintergrund gehört, ist unklar. Sie erinnert an den Petersdom, aber den konnte man von dort aus wohl kaum sehen. Franz Lippisch betont die üppige Natur, die sich das alte Gemäuer zurückzuerobern scheint: Zypressen, blühende Mandelbäume, ein Orangenbaum mit Früchten in der Bildmitte. Heute ist diese stille Idylle eine lärmumtoste Verkehrsinsel zwischen zwei vielbefahrenen Straßen mitten in der Stadt. Aber auch Franz Lippisch ist schon mit der Straßenbahn dorthin gefahren. In der Nähe war der Endpunkt der 1877 als Pferdebahn eröffneten ältesten Tramlinie Roms (Tram 2 ab Porta del Popolo).
Ausst.: Gedächtnisausstellung Neues Museum, Cottbus 1942.– Lit.: Sperling 2018, S. 117.