Franz Lippisch
Mutter und Sohn, vor 1903
Öl auf Leinwand, 78 x 85 cm
Das Doppelbildnis von Franz Lippischs Frau Clara und dem jüngsten Sohn Alexander, die gemeinsam in einen gerahmten Spiegel am linken Bildrand zu schauen scheinen, wird von den Komplementärfarben Grün und Rot beherrscht. Franz Lippischs Freund Bildhauer Ernst Wenck hebt in seiner 1929 zu Lippischs 70. Geburtstag gehaltenen Rede hervor, dass es ein Beispiel für den Einfluss der Secession und des Impressionismus auf dessen Kunst sei. Er nennt es wegen der kräftigen Farben und groben Pinselstriche ein „Kraftstück“ (Wenck 1929, S. 9). Nie aber werde in Lippischs Porträts „die Persönlichkeit einem farblichen Experiment geopfert“ (ebd.). Hier bringen die Farben vielleicht die „komplementäre“ Beziehung von Mutter und Sohn zum Ausdruck.
Ausst.: Große Berliner Kunstausstellung 1903, Glaspalast München 1904, Kaiser-Friedrich-Museum Posen 1911.