Standort_Bestimmung

Schon im Jahr 2019 hat sich der Verein brandung e.V. in Jamlitz gegründet und sich auf seine Fahnen geschrieben, Kunst und Kultur in der Region Dahme-Spree-Neiße zu fördern. Nun ist es so weit – der Verein hat seine erste Ausstellung mit acht international agierenden Künstler*innen aus Deutschland und den Niederlanden kreiert.

Dabei widmet sich diese erste Ausstellung in Jamlitz dem Ort selbst mit all seinen Verwerfungen und Wunschvorstellungen, die daran gekoppelt werden könnten.

Jamlitz – im Randbereich des Landkreises Dahme-Spreewald gelegen – ist voll von Relikten der verschieden konnotierten Vergangenheitsbereiche, die mehr oder weniger im Bewusstsein der Bevölkerung verankert sind und bislang nur in Teilen aufgearbeitet und für eine breitere Öffentlichkeit zugänglich gemacht wurden.

Ob Künstlerkolonie und beliebte Sommerfrische in den 20er Jahren des 20. Jahrhunderts, Verkehrsknotenpunkt der Holzindustrie oder SS-Stützpunkt und ehemaliges Außenlager des KZ Sachsenhausen oder landwirtschaftlich genutztes Gebiet des aufstrebenden jungen Sozialismus mit kollateralen Enteignungen neben Neugründungen von LPGs und anderen Genossenschaften, birgt Jamlitz mit seiner heute auf 350 Einwohner geschrumpften Bevölkerung eine interessante Gemengelage von verlassenen und in der Warteschleife befindlichen Orten. Man kann ihnen ihre Vergangenheit ablesen, würde sie zuweilen aber auch gern unlesbar werden lassen.

An diesem Ort manifestieren sich Vergangenheit wie Gegenwart und auch ein Teil des heutigen Identitätsproblems vieler Ostdeutscher. Hier ist es schön, aber auch verlassen und mittlerweile ohne jede Versorgungsstruktur.

In Jamlitz und Umgebung – zwischen ehemaligem Bullenstall (Mochlitz), Wasserturm des stillgelegten Bahnhofs, Schutthaufen der ehemaligen Gaststätte „Zum kühlen Grund“, Wald, Feld, Wiesen und trockengefallenem Mühlenteich – gibt es eine ganze Reihe von Orten unterschiedlichster Vorzeichen und Ausrichtung. Diese Orte werden nun in der kommenden Woche von den Künstlern und Künstlerinnen bearbeitet, befragt und mit neuen Zusammenhängen aufgeladen. Die künstlerischen Interventionen eröffnen einen neuen Blick auf das vermeintlich Bekannte.

Eine Reihe von Bewohner*innen aus Jamlitz und Mochlitz haben sich bereiterklärt, ihr Gelände bzw. ihre Gebäude für diese künstlerischen Kommentare zur Verfügung zu stellen. Die Ausstellung vereint ortsbezogene Interventionen und Installationen, eine Licht-Installation im Wasserturm und Performance.

Um den Austausch zwischen Künstler*innen, den Kunstwerken und Besucher*innen zu vertiefen, werden während des Aufbaus und der Laufzeit der Ausstellung verschiedene Begleitveranstaltungen stattfinden: Künstler*innen-Gespräche (Tischgespräche), Führungen, Lesungen, Performances und ein Stallkonzert mit klassischem Gesang.

Besuchen Sie unsere Website: www.brandung-ev.de. Alle Veranstaltungen stehen unter aktuelle Veranstaltungen zum Nachlesen und zum Download zur Verfügung.

Wir würden uns sehr freuen, Sie zur Eröffnung oder einer unserer Veranstaltungen begrüßen zu dürfen. Falls Sie einfach auf eigene Faust losziehen möchten, freuen wir uns über einen Eintrag in unserem Gästebuch.

Herzliche Grüße
in Vorfreude

brandung e.V.
vertreten durch Anna Grunemann (Jamlitz) und Hannes Forster (Mochlitz)

Die Ausstellung wird gefördert mit Mitteln der Mittelbrandenburgischen Sparkasse, des Ministeriums für Wissenschaft, Forschung und Kultur des Landes Brandenburg, des Kulturlandes Brandenburg, der Plattform Kulturelle Bildung Brandenburg, des Landkreises Dahme-Spreewald, der Kunststiftung Heinrich Stegemann, der Gemeinde Jamlitz und durch Leymann Baustoffe.